Ein offenes Gespräch. Ehrlich? - Barbara Kaul

Barbara Kaul - Malerei, Zeichnungen, Plastiken, Gedichte, Gespräche, Kurzgeschichten
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Ein offenes Gespräch. Ehrlich?

»Sag mal, und sei jetzt ehrlich: Worüber redest du eigentlich am liebsten?«
 
»Na, ja, offen gesagt, wie du, über andere, über Leute, ich meine „die Leute“«.
 
»Und sie, „die Leute“? «
 
»Die reden auch über uns und „die Leute“, wenn sie ehrlich sind!«
 
»Offen gesagt, ich würde zu gerne wissen, und nicht nur heute, was sie wohl sagen, „die Leute“, über dich und mich, und andere.«
 
»Na, was sollen „die Leute“ schon sagen? Sie werden ehrlicherweise, Richtiges und Falsches über dich und mich und „die Leute“ sagen. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch sie, „die Leute“ gerne wüssten, und nicht nur heute, was wir, und "die Leute", ich meine jetzt die anderen über sie, „die Leute“ ehrlicherweise sagen.«
 
»Vom ehrlichen Reden über „die Leute“, schwirrt mir jetzt der Kopf.«
 
»Offen gesagt: in meinem bimmelt und läutet's. Vom „über die Leute“ reden.«
 
»Sag, sollten wir es lassen, über „die Leute“, über andere zu reden?«
 
»Ja, auch du und ich, wir alle sollten, statt übereinander zureden, miteinander reden, einander zu hören, ehrlich werden, uns füreinander öffnen. So hätten wir alle die Möglichkeit, uns wirklich kennenzulernen, könnten so Klarheit gewinnen. Damit es in unseren Köpfen nicht mehr schwirrt, bimmelt und läutet. Und das nicht nur heute, auch gestern schon und morgen ebenso.«
 
»Klingt alles ganz einfach: Offenheit, Ehrlichkeit, Wahrheit, Klarheit im Miteinander. Statt übereinander zureden, könnten, besser noch, sollten wir alle einander zuhören. Meine ehrliche Meinung, aus eigener Erfahrung, ist: Gelingt am besten, wenn sich Menschen auf Augenhöhe begegnen können. Und zwar umfassend.«
 
»Offen gesagt: Das klingt nach Menschen mit „Heiligenschein“, nicht nach unser aller „menscheln“, wie man so sagt. Und nach Märchen. Sag: Kennst du ein wahres Märchen?«
 
»Ehrlich gesagt: Nein, sonst hießen sie ja nicht „Märchen“, sondern „wahre Geschichten“. Ich überlege: Wie offen und aufrichtig war wohl Goethe, als er in „Dichtung und Wahrheit“ Erlebnisse aus seinem Leben verarbeitete? Was meinst du?«

 
 
                                          
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