Projekte / Gedichte / Texte - Barbara Kaul

Barbara Kaul - Malerei, Zeichnungen, Plastiken, Gedichte, Kurzgeschichten
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Datingprobleme

Mixed - Media - Objekte / Texte

"Himmlische Momente" oder "Magie des Augenblicks"
Die Objekte waren ein Beitrag zum Valentinsgottesdienst 2023 in der Kirche Goßfelden
dazu die passende "Ernst"-Geschichte: "auf Wolke 7" oder der "Brausepulver- Effekt"

„Puh ihr stinkt“, war der Kommentar unserer Kleinen, als ihre großen Brüder abends ins Wohnzimmer kamen. Damit hatte sie recht, denn die beiden waren regelrecht von einer Duftwolke umgeben. Meine Nase sagte mir, dass es Ernsts neues und teures Duftwässerchen war. Da sie zurzeit beide solo waren, mutmaßte ich, dass sie vorhatten, auf „Brautschau“ zu gehen, denn auch ihr Styling war entsprechend. Unser jüngerer Sohn kommentierte seine kleine Schwester mit: „Du hast doch noch absolut gar keine Ahnung von so manchen Dingen und bist außerdem neidisch, dass du mit Mama und Papa zu Hause vorm Fernseher hocken musst.“ Dann war von beiden nur noch ein kurzes Tschüss zu hören.

Mein lieber Ernst und ich schauten uns mit einem „ja, das waren damals noch Zeiten“ Blick an und kamen wortlos überein, erst dann in Erinnerungen zu schwelgen, nachdem unsere Kleine im Bett wäre. Gemütlich und entspannt auf dem Sofa sitzend sagte ich zu ihm: „Schatz, du warst damals ganz genau so drauf wie unsere Jungs heute und hast auch nur die Klamotten getragen, die gerade besonders angesagt waren, obwohl dich Mode im Grunde doch eigentlich noch nie interessiert hat. Wenn du dann mit deiner Band einen Auftritt hattest, konntest du die Mädchen, ich muss es ehrlicherweise zugeben, ja auch entsprechend beeindrucken und sie fanden dich toll“. Lächelnd fügte ich hinzu: „Auch ich, aber nur ein ganz kleines, bisschen.“ „Nur, ein kleines bisschen? Dann habe ich was falsch gemacht“, kam es in gewollt enttäuschtem Tonfall von Ernst. Ich sagte: „Vielleicht war es ja doch ein klitzekleines bisschen mehr, denn in deiner Gegenwart hatte ich oft diese beunruhigenden und aufregenden „Herzklopfen Momente“ und dachte Liebe ist wie Wind, nicht sichtbar und doch kommt vieles in Bewegung. Wenn ich in deine Augen sah, habe ich sie geahnt und es war, als würdest du mir den Atem nehmen. Meiner Sprachlosigkeit war ich dann hilflos ausgeliefert. Ich fühlte mich sehr lebendig und hatte den Eindruck, ich sei eine andere geworden. Ich schwebte auf der berühmten "Wolke 7" und es fühlte sich himmlisch an. Rein theoretisch wäre ich sogar in der Lage gewesen, den Mond vom Himmel zu angeln, um ihn dir zu schenken. Schnell konnte ich hinter deine gestylte Fassade blicken und dich so sehen, wie du wirklich warst. Ich wusste recht bald, dass ich dir vertrauen kann.“

Ernst nahm meine Hand und sagte lächelnd: „Schön Schatz, dass du mir das wieder mal sagst. Ich habe dein „mich Tollfinden“ jedenfalls bemerkt. Du hast sicher auch gewusst, dass ich mir sehr oft sehr viele Gedanken gemacht habe, wie ich dich für mich gewinnen könnte. Etwas ganz Besonderes warst du für mich, so natürlich und echt im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen. Deshalb konnte ich mit dir so sein, wie ich war, habe dir vertraut und musste auch so insgesamt keine Rolle mehr spielen. Ich fühlte mich leichter, freier, selbstbewusster und authentischer. Das ist bis heute so geblieben. Wenn ich dich sah, hat das bei mir einen, ich hatte ihn immer „Brauspulvereffekt“ genannt. Ich spürte dann so ein Prickeln in mir. Sehr aufregend, aber irgendwie auch einschüchternd. Die Zeit war dann verdichtet mit unseren nicht ausgesprochenen Worten. Es war Energie pur. Ich weiß, wir haben trotzdem jeden Gedanken verstanden. Auch musste ich dich immer ansehen und habe dich mit Blicken regelrecht zu mir herangezoomt. Ein magischer Augenblick! Ich kann mich noch erinnern, dass ich das kontrollieren wollte, aber nicht konnte. Ich war sehr verliebt in dich. So richtig verknallt.“ Wir lächelten uns an und kamen überein: „Wie schön, dass durch das Erinnern Gefühle wieder so lebendig werden können“.

Der „Brautschauabend“ unserer Jungs war recht unterschiedlich verlaufen. Der Mittlere gerade mal 16 Jahre alt, schwebte auf der mir ebenfalls gut bekannten „Wolke 7“. Er erzählte, dass er gestern Abend seiner absoluten Traumfrau begegnet sei. Sie sei megatoll und er deshalb „schockverliebt“. Noch nie hätte er solches Herzklopfen gehabt und deshalb letzte Nacht kaum geschlafen. Er hätte immerzu an sie denken müssen. Diese und keine andere wolle er mal heiraten. Immerzu hätte er sie ansehen müssen und dabei so ein ganz besonderes Prickeln gespürt. Ein Blickkontakt zwischen Ernst und mir sagte übereinstimmend: „Brausepulvereffekt“!

Unser Großer dagegen erzählte von seinem Liebeskummer. Der gestrige Abend wäre eine Katastrophe gewesen. Seine Angebetete hätte einem anderen mit Erfolg schöne Augen gemacht und ja, sie habe auch wirklich sehr schöne Augen, in die er sich auf Anhieb bei der letzten Fete verliebt habe. Seine Hoffnungen, dass auch sie das Gleiche für ihn fühlen würde, hätte der gestrige Abend aber zunichtegemacht. Er wirkte so traurig und verzweifelt, dass ich mich in Gedanken schon Schokopudding für ihn kochen sah. Natürlich noch Schlagsahne dazu. Leider kann damit aber nur sein Magen Erfüllung finden, nicht seine Seele. Die wird von Glückseligkeit erfüllt, wenn er sich wiedergeliebt fühlt. Deshalb machte mein lieber Ernst ihm den Vorschlag, ihr doch „die Sterne vom Himmel“ zu holen. Wenn sie ihm wichtig sei, dürfe er jetzt nicht aufgeben und müsse sie unbedingt beeindrucken, sich etwas ganz Besonderes für sie einfallen lassen, um positiv auf sich aufmerksam zu machen. Mädchen und Frauen würden kreative Jungs und Männer bewundern und sich entsprechend verlieben. Er nannte, wie so oft Goethes und seines Vaters Erfolgsrezept, das drei Buchstaben beinhalte: TUN! Die sogenannten „Luschis“ und so einer sei der Konkurrent ganz bestimmt, hätten keine wirkliche Chance. Er hätte mit dieser Methode fast immer, aber ganz besonders bei mir, Ernst sah mich jetzt schmunzelnd an großen Erfolg gehabt. Und da er als sein Sohn auch seinen natürlichen Charme geerbt habe, könne er durchaus optimistisch in die Zukunft schauen. Der Erfolg sei vorprogrammiert.

Ja, und unsere Kleine hatte auch schon so ihre „Brausepulver Erfahrungen“ gemacht. Sie erzählte, dass sie und Max aus ihrer KITA sich gern gegenseitig dieses Pulver in die Hand streuen und dann drauf spucken würden. Der Schaum und das Prickeln wären so toll, dass sie beide lachen müssten.

Sollten mein lieber Ernst und ich vielleicht Brausepulver im Vorrat haben, falls unsere Erinnerungen mal wieder eine prickelnde Er -oder auch Auffrischung brauchen?!


Karikaturen von Komponisten / Gedichte


Bin ich gewollt? / Gedicht

Du bist gewollt!

„Bin ich gewollt?“ Wer hat sie noch nicht gestellt, diese Frage
Sie quält, verdunkelt, verdichtet unsere Stunden und Tage
Ich bin gewollt? Das kann gar nicht sein
Fühl mich hilflos, wertlos, fühl mich klein

Diese Frage, sie kommt nachts in unsere Träume und Gedanken
Wenn sie kommt, bringt sie unser Leben ins Trudeln und Wanken
Schwarz drohend die Schatten, die wir sehen im Hier und Jetzt
Wir wollen sie vertreiben, doch sie haben sich in uns festgesetzt

Die Zukunft, welch schwarze Länge wird ihr Schatten haben?
Können wir hoffend vertrauen auf des Schöpfers gute Gaben?

So wie die leuchtenden Sterne erhellen die Schwärze der Nacht
Hat auch die Zusage Gottes wieder Vertrauen in uns entfacht:

„Du bist gewollt, ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen
So wie Du bist, bist Du von mir für dieses Leben berufen!“

Engel/Gedicht

Engel, leicht, allem Schweren enthoben
Sich drehend, spüren wir sie unten und oben
Vielleicht in Allem, auch in der Mitte?
Weil schwebend, hören wir keine Schritte

Sind im Frieden bis in alle Ewigkeit
Frei von Hektik und Betriebsamkeit
Von Stille und tiefer Ruhe umgeben
Im Frieden zu – sein-, heißt vergeben

Heiter, leicht, voll Energie und Freude
Es gibt kein düsteres Gedankengebäude
Da ist nichts trist, kühl und sehr dunkel  
Alles umgibt ein helles Sternengefunkel

Unbeschwert, nichts ist starr und schwer
Nichts engt ein, frei sein wie ein Fisch im Meer
Ohne Last, keine Schranke und keine Barriere
Frei von Gedanken an Geld, Ruhm und Karriere

Sie ziehen schwebend Bahn um Bahn
Zart, zerbrechlich und ganz filigran
Oder sind sie trotzdem stark und robust
Bleibt es ein Geheimnis - ganz bewusst?


Gedicht und Engel waren ein Beitrag zur Gemeinschaftsausstellung "Zeit für Engel" der Kunstfreunde Wetter im Kunstpavillon Wetter (Dezember/ Januar 2021/22) und mehrfach ein Beitrag zum Michaelis-Gottesdienst in der Sarnauer Kirche
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