Amselmann - Barbara Kaul

Barbara Kaul - Malerei, Zeichnungen, Plastiken, Literatur
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Amselmann

Es ist Frühling und die Natur erwacht, wie man so sagt. Auch die Vögel erwachen, gut zu hören am Gezwitscher, sehr früh, zu früh.

Tagsüber freue ich mich darüber, aber doch nicht frühmorgens, so früh am Morgen.
Aufgebracht erzähle ich meinem Mann davon. Er ist ein begeisterter, versierter Vogelkundler und erkennt auch viele Vogelstimmen.
„Der Amselmann ist der Schlimmste“, beschwere ich mich.
Er wirkt verärgert, hat er doch so gar kein Verständnis für meine Klagen. Belehrend erklärt er mir: erstens hieße der männliche Vogel immer Männchen, egal welche Größe und Aussehen er hat und zweitens wäre jetzt Balzzeit und da müsse das so sein und im Übrigen wäre das einfach die Natur und da könne man überhaupt nichts machen.
Ich werde immer ärgerlicher.
„Überhaupt“, wie er das sagt!
Er kann mich ja belehren, hat ja Ahnung von Ornithologie. Aber doch nicht jetzt, in dieser Situation!
„Weiß ich doch alles, sag ich doch nur weil ich sauer bin!“, kontere ich. Mein Ärger gegen den Amselmann schwindet und verlagert sich jetzt in Richtung Ehemann.
Ich überlege. Er hatte sich doch für heute Spaghetti Bolognese gewünscht. Ich könnte ja die Zubereitung dieses Wunschessens noch etwas hinauszögern, vielleicht auf, ich muss jetzt schmunzeln –auf morgen?

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